Die Frage nach der Existenzberechtigung des Tualatin Desktop

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riscracer
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Die Frage nach der Existenzberechtigung des Tualatin Desktop

Post by riscracer »

....oder die Mär vom schnellen Celeron

Oftmals wird das Argument dargebracht, beim Kauf eines Tualatin Prozessors kommen nur die schnellere Server-Variante oder der Celeron in Frage. Empfehlungen für Tualatin Desktop PIII Prozessoren werden seltenst ausgesprochen, oftmals mit der Begründung der Celeron sei aufgrund der gleichen Menge an L2-Cache wesentlich atraktiver als ein PIII, da eine Beschränkung nur durch den niedrigeren FSB besteht. Durch Übertaktung, so fort, könne man diesen Nachteil weitestgehend neutralisieren, so daß aus dem Celeron ein nahezu vollwertiger Desktop PIII wird. Dies alles auch noch zum wesentlich billigeren Preis. Folgt man dem, bestünde eigentlich kein Raum mehr für den Desktop PIII.

Inwiefern das der Wirklichkeit entspricht, gilt es zu belegen. Darum treten gegeneinander an ein altbekanntes Exemplar des Celeron 1200 und sein - vermeintlich (?) - großer Bruder PIII 1200 EB.

Die Testkonfiguration:
Mainboard Abit BE-6 II / Intel® i440BX
Adapter Powerleap PL-iP3/T Adapter
Kühler Intel® Boxed
RAM 256 Infineon SDRAM PC-133 CL-2 @ 2-2-2
Grafik Gainward GeForce 2pro/400 (200/400 @ 230/460)
HDD IBM DJNA 13 Gig ATA-66
Sound SB PCI 128 (deaktiviert)
LAN Intel® Pro100S
OS & Treiber Windows 98 SE / nVidia 29.42

Zur Konfiguration sei angemerkt, daß es sich allesamt um 'ältere' Komponenten handelt. Sinn dieses Tests soll auch sein, inwiefern sich die Aufrüstung von einem alten System auf die getesten Prozessoren lohnt. Sicherlich ist es für viele vor allem preislich unattraktiv ein nagelneues Sockel 370 System inklusive PIII-S & MCI anzuschaffen, jedoch stellen vor allem Celerons nach wie vor beliebte Aufrüstoptionen für ältere Systeme da, um die Zeit bis zu einem absoluten Neukauf zu überbrücken. Dem schließt sich der Test auch insofern an, daß alle Übertaktungen ohne Anhebung von VCore und lediglich mit dem Intel® Boxed Lüfter ausgeführt wurden. Mithin könnten diese von jedermann nachempfunden werden, im Bewußtsein das mit erhöhten Mitteln bspw. an Kühlung auch größere Taktraten zu verbuchen sein könnten.


Die Kontrahenten:

Der Favorit:
Celeron 1200 / 100 MHz FSB
256kB L2 Cache mit Handicap von "1"
Phillipinen, xx. Woche 2001, SL5Xx
Hardware Data Prefetch Unit intern deaktiviert
Übertaktung: 1200 @ 1374 MHz / FSB 115

Der Herausforderer:
Pentium III 1200 EB / 133 MHz FSB
256kB L2 Cache mit Handicap von "1"
Malaysia, 29.Woche 2001, SL5GN
Hardware Data Prefetch Unit intern aktiviert
Übertaktung: 1200 @ 1290 / FSB 143



Die Testreihe:
* Unreal Tournament (direct3d)
* Return to Castle Wolfenstein / Quake Engine (openGL)
* PC Mark2k2 CPU
* MP3 encoding mittels CDex 1.40
* Packen mittels WinRAR 2.90
* SETI@home mittels i386-winnt-cmdline.exe

Zusätzlich wurde noch UT2k3 Demo in das Testprogramm integriert. Dies jedoch eher um eine Betrachtung zu erlangen, inwiefern ein doch schon betagteres System mit directX7 Grafikbeschleuniger mit einem high-end Spiel zurechtkommt. SiSoft-Sandra Testwerte wurden ebenso wie 3dMark2k1 & 2k2 bewußt außenvor gelassen, da ich deren Aussagegehalt wenig beimesse.
Alle Tests wurden unter Taktung der Grafikkarte auf 230/460 anstatt 200/400 default ausgeführt, um Last von der CPU wegzunehmen. Die Grafikkarte ist dabei in keinerlei Weise modifiziert oder mit zusätzlicher Kühlung versehen.

Den Anfang macht Unreal Tornament:

timedemo 1, Version 4.36,
VSynch. aus / AA aus / Antisoptr.Filt. aus.
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Wie man sieht, verbucht der PIII 1.29 einen gesunden Vorsprung für sich. Dem Celeron @ 1374 gelingt es nicht die Werte des PIII auf default zu erreichen.

weiter zu Return to Castle Wolfenstein:

Checkpoint Demo, Version 1.0
VSynch. aus / AA aus / Antisoptr.Filt. aus

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Erneut ergreift der übertaktete PIII die Macht. Auf großer Auflösung gelingt es dem übertakteten Celeron den default PIII wahrlich knapp zu deplatzieren.

PC Mark 2k2:

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Das Ergebnis spricht eine eindeutige Sprache, mit gesundem Abstand reiht sich der übertaktete Celeron hinter dem default PIII ein. Um an das Ergebnis des PIII 1.29 zu gelangen, wäre hier gar schon ein Celeron @ 1.6 / i815 Basis notwendig.

MP3 encoding:[7B]

Encodiert wurde ein 9:52.22min langer Track von CD in mp3-Format / 192kB mittels CDex 1.40.
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Hier sind faktisch sind alle Systeme nahe beieinander.

Packen mit WinRAR:

WinRAR version 2.90. Gepackt wurde das Installationsverzeichnis der UT2k3 demo in einer Größe von 202MB (434 Dateien in 18 Ordnern).

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Relativ weit abgeschlagen landet der Celeron erneut in unteren Regionen. Der PIII 1.2 ist bei weitem schneller als der übertaktete Celeron.

SETI@home:

Hier der wahrscheinlich mit Spannung erwartete SETI@home Benchmark. Es ist anzumerken, daß hierbei natürlich keine default-getakteten Systeme zum Einsatz kamen, wonach sich der Test nur auf die übertakteten Varianten des PIII und Celeron bezieht. Alles andere wäre Vergeudung wertvoller Rechenzeit. Zur Übersichtlichkeit und als Referenz wurden hier zudem zwei andere Systeme integriert.

Der Zeitwert errechnet sich jeweils aus dem Schnitt dreier x-beliebiger Workunits mit einer Angle Range von exakt 0,417. Verwendeter Client war der i386-wnnt-cmdline.exe.

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Der PIII legt eine ordentliche Packung auf und erteilt dem Celeron eine vorher nie in dieser Deutlichkeit aufgetretene vernichtende Niederlage. Dem höheren FSB in Kombination mit der Hardware Data Prefetch Unit hat der Celeron nichts entgegenzusetzen. Noch eindrucksvoller tritt die Überlegenheit des PIII hervor, betrachtet man sich das Ergebnis des Celeron 1.2 @ 1.65 auf i815 Basis. Dieser kann zwar in Regionen des 370 MHz langsamer getakteten PIII vordringen, jedoch schafft auch er es nicht, die Zeit letztlich zu unterbieten.
Das für SETI@home überlegene Design des PIII wird noch deutlicher, orientiert man sich am Athlon Thunderbird 1.2@1.44 / FSB 152 auf VIA KT133a Basis. Trotz 150 MHz (!) Mehrleistung sowie nahezu 10 MHz mehr an FSB, wird der Athlon von Seiten des PIII degradiert. Dieser Effekt kann hier hauptsächlich der Hardware Data Prefetch Unit zugeschrieben werden, über welche die Athlon Thunderbird Reihe nicht verfügt.
Rechnet man die Leistungsfähigkeit des PIII auf Bereiche von FSB 160-170 hoch, reicht dessen Fähigkeit aus, um Athlon Palominos salopp ausgedrückt gehörig vor den Karren zu fahren. Zumindest im Bereich SETI@home wäre somit davon auszugehen, daß der Desktop PIII in etwa die selbe Leistungsfähigkeit wie ein gleichgetakteter Athlon Palomino / FSB 266 hat, der ebenfalls mit Hardware Data Prefetch versehen ist.

Zur Vervollständigung UT2k3 demo:

FlyBy Blau / Botmatch Weiß-Blau
VSynch. aus / AA aus / Antisoptr.Filt. aus.

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Bedingt durch eine Grafiklimitierung steigen die Werte nur langsam an. Ansonsten zeichnet sich das angestammte Bild ab, der übertaktete Celeron bewegt sich in etwa in der selben Region wie der Desktop PIII auf default. Flüssiges Spielen dieses modernen Spiels sollte anhand der ermittelten Framerates mit Hilfe aller getesteten Prozessoren samt directx7 Grafikbeschleuniger möglich sein.

Resumée:

Es wird deutlich , daß der Celeron in seiner Leistungsfähigkeit weit hinter der des PIII zurücksteht. Dies wird klar ersichtlich an der Mühe, welche der um 175 MHz schneller getaktete Celeron hat, dem PIII auf default 1200 Paroli zu bieten. Der übertaktete PIII behauptet in jeder Anwendung klar seinen unangreifbaren Platz an der Spitze. Insbesondere die aktivierte Hardware Data Prefetch Unit scheint dem PIII zu diesem Vorsprung zu verhelfen, etwa ersichtlich am PCMark2k2 Test, bei welchem durch Auslassung des Speichertests der höhere FSB des PIII weniger von Belang sein dürfte. Aufgrund der gut ersichtlichen Skalierung der Resultate kann man auch das Argument verwerfen, die Lage könnte sich bei weiterer Übertaktung des Celeron zu dessen Gunsten relativieren.
Insgesamt kann man zum Schluß kommen, daß der Desktop PIII der Server-Variante mit 512kB L2-Cache im Verwandschaftverhältnis wesentlich näher steht als er dies zum Celeron tut.
Zum Preis-Leistungsvergleich sei angemerkt, daß der Desktop PIII kürzlich für 99 ¤ bei ebay erworben wurde, ein Celeron schlägt mit ca. 70-80 ¤ zu Buche. Die Mehrleistung des PIII steht dabei jedoch in fairem Verhältnis zum preislichen Unterschied. Auch Im Verhältnis zum PIII-S 1133, welcher ähnliche Ergebnisse liefern sollte wie sein Desktop-Kollege PIII 1200, jedoch mit ca. 150 ¤ die Kasse belastet, ist der Desktop PIII eine durchaus sehr interessante Wahl, läßt man die fehlende SMP-Unterstützung außen vor.
Speziell für SETI@home Enthusiasten führt bei der Wahl zwischen Celeron und PIII eigentlich kein Weg am PIII vorbei. Das Leistungsplus in dieser Disziplin gegenüber dem Celeron ist schier beeindruckend.
Als Aufrüstoption würde ich somit den PIII jederzeit dem Celeron vorziehen.

© 2002 by riscracer
Intel®, Pentium® III und Celeron® sind geschützte Handelsmarken der Intel Corporation, Santa Clara.
AMD sucks !!!
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sloppydirk
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Post by sloppydirk »

2 Anmerkungen :

1. den Celeron 1200 gibt es jetzts schon für 50 ¤, ein 1000A kostet nur 45 ¤, den PIII 1200 gibt es selbst bei ebay nur für >100 ¤.

2. Der Vergleich hinkt doch.
Realistischer wäre ein 1000A@1330 gewesen, denn dann stimmt FSB überein. Die meisten 1000A gehen ja locker bis 1500.

Das ein Celeron mit 100 oder 117 Mhz FSB schlechter abschneidet ist doch klar.

Zudem machen die neuern 1200A fast alle FSB 133 mit, und dann sieht es ganz anders aus.

Wegen SETI: mein 1000A@1500@BX brauchte auch nur etwas über 4:00 für die Test WU.
Wo ist da der Vorteil des PIII ?
Goodbye Tualatin: PIII-M 1,13@Latitude C810 / Celeron 1000A@1740@Abit ST6
Goodbye C4M: mobile Celeron 1800@2400@1,2V passiv@Heatlane NCU-1000
Goodbye Banias: Acer Travelmate 662LCI (Pentium M 1,5 / i855GME / 1,25 GB / SXGA+)
THINKPAD: SL510 (Pentium T4500 / iGM45 / 4 GB / WXGA / SSD M830)
Welcome Merom: Mini-PC (CoreDuo T2500 @i945GT)
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riscracer
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Post by riscracer »

Der aufgeführte Test ist schon älter und an anderer Stelle befindet sich bereits ein Thread, inwiefern die Testbedingungen als fair anzusehen sind.
Darum hier nur noch mal ein beschränktes eingehen auf die Testbedingungen:
Der Test soll keine Extremsituationen simulieren, sondern schlicht und einfach zeigen, inwiefern 2 CPUs annährend gleicher Bauart gegeneinander abschneiden und das ganze erreicht mit "Hausmitteln", sprich ohne Spannungserhöhung & mit Boxed-Lüfter. Höherer FSB war unter diesen Umständen beim Celeron insbesondere i.V.m. dem PL-ip3/T nicht drin. Auf i815EP b0 Basuis waren dem guten Kerl auch 1650 / 137 zu entlocken.

Abgesehen davon ist ein PIII immer schneller als ein gleichgetakteter Celeron bei gleichem FSB. Man kann als Faustregel davon ausgehen, daß ein Celeron ca. 133 MHz mehr Clockspeed benötigt um mit einem PIII auf gleichem FSB gleichzuziehen. Hier ergibt das AMD-Rating durchaus Sinn, welches ca. 166 MHz Vorteil des Data Prefetech gegenüber einer CPU ohne Data Prefetch anlegt (Thunderbird gg.über Palomino). Bei einem Tualatin fällt der Unterschied nicht ganz so krass ins Gewicht.
Wegen SETI: mein 1000A@1500@BX brauchte auch nur etwas über 4:00 für die Test WU.
Wo ist da der Vorteil des PIII ?
Gutes Beispiel: Der PIII schafft den Spaß ebenfalls auf exakt 1500 MHz in 3:41, wohlgemerkt auf i815 Basis. Mit BX440 wäre er natürlich noch schneller.
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grandmasterw
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Post by grandmasterw »

Na für einen aussagekräftigen Benchmark müsste man so einen 900er Tuleron finden, die es angeblich mal wo gegeben hat.

Naja, was solls.
Aktueller Fotowettbewerb: Thema: Frühling :: Einsendeschluss: 21.6.2008 ::
Bist du ein Siegertyp? Finds raus! :: Team Tualatin
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